Zugewanderte Musikerinnen und Musikern bringen vielfältige Fähigkeiten und Kenntnisse über verschiedene Musikkulturen nach NRW und bereichern unsere Musiklandschaft. Häufig ist aber der Weg in den Musikberuf, beispielsweise an Musikschulen verwehrt, da es ihnen an Kenntnissen über Strukturen, pädagogische Ansätze und Möglichkeiten musikpädagogischer Tätigkeiten in Deutschland fehlt. Zudem verfügen sie oft nicht über entsprechende Abschlüsse, die ihnen eine Anerkennung ermöglichen
Für Musikinstitutionen ist es wichtig, dass Lehrende ein pädagogisches Grundverständnis mitbringen, das in die Arbeitsweisen und Ziele der jeweiligen Institution passt. Im Lehrgang sollen in Deutschland lebende fortgeschrittene Musiker*innen aus dem afrikanisch-subsaharischen, asiatischen, lateinamerikanischen und vorderorientalischen Kulturraum undauch weiteren Regionen, unabhängig von dem jeweiligen Instrument ausgebildet werden. Vorrangig werden Musiker*innen angesprochen, die Instrumente spielen und Repertoire beherrschen, das in Deutschland nicht studiert werden kann. Der Lehrgang richtet sich an Instrumentalist*innen und Sänger*innen. Sänger*innen die sich bewerben, müssen aber fähig sein, sich auf einem Instrument (Gitarre, Percussion, Klavier oder auch andere) selbst zu begleiten.
Ziel ist es, instrumentalpädagogisch oder vokalpädagogisch tätig sein zu können, sowohl in Musikschulen als auch in anderen Zusammenhängen wie Soziokulturellen Zentren, Jugendzentren, auf dem privaten Markt oder in Schulprojekten. Sowohl kürzlich geflüchtete als auch schon lange hier lebende Menschen mit Migrationshintergrund werden angesprochen. Voraussetzung für die Teilnahme sind eine langjährige Praxis als Spieler*in oder Sänger*in auf gehobenem künstlerischen Niveau, pädagogische Vorerfahrung und gute Deutschkenntnisse. Es können bis zu 20 Teilnehmende aufgenommen werden.
Im Lehrgang geht es nicht um die Bestätigung der eigenen Herkunftsmusikkultur, sondern um deren Wertschätzung im Zusammenwirken mit den anderen, sie umgebenden musikalischen und kulturellen Kompetenzen. Als Fächer werden Musiklehre, Musikpädagogik und Selbstmanagement unterrichtet, inhaltlich werden sie entlang der Interessen und Vorerfahrungen der Teilnehmenden gestaltet. Als Lehrende unterrichten Dozenten aus Musikhochschulen und Musikschulen.
Der Lehrgang dauert von September 2021 bis Juli 2022 und findet wöchentlich freitags statt, abwechselnd in Köln und online. Außerdem müssen drei Intensivwochenenden in Heek in der Landesmusikakademie NRW besucht werden. Die Mitwirkung bei mindestens 80% dieser 160 Unterrichtseinheiten, außerdem Praktika und Hospitationen sowie Hausarbeiten und eine Abschlussarbeit sind Pflicht, um das Zertifikat zu erreichen.